München und Fußball – das passt einfach! Seit der Einführung der Bundesliga 1963 stellt die Metropole im Süden Deutschlands immer mindestens einen Bundesligisten. Zu den Glanzzeiten boten sich beide Kontrahenten packende Spitzenspiele in der Liga. Seit dem Abstieg des TSV 1860 im Jahr 2004 sind die Kräfteverhältnisse jedoch klar geregelt. Der FC Bayern als weltweite Marke und die Sechziger, die tief im tristen Drittligaalltag stecken. Auch wenn die Derbys weit zurückliegen, lohnt es sich diese in Erinnerung zu rufen.
Der Rekordmeister
Im Februar 1900 gründeten frustrierte Mitglieder des MTV München ihren eigenen Verein, den F.C. Bayern. Erst sechs Jahre später wechselte der Verein die Farben zum heutigen rot und weiß. Von der Dominanz dieser Tage war zur damaligen Zeit noch nichts zu spüren. Nach vielen gescheiterten Anläufen brach 1932 der Bann und der FC Bayern wurde erstmals deutscher Fußballmeister. Danach folgte eine längere Durststrecke. Auch für die Neugründung der Bundesliga 1963 konnte sich der FC Bayern nicht qualifizieren. Zwei Jahre später war es soweit und die Roten stiegen in die Bundesliga auf. Bis heute gewann der Verein weitere 28 Meisterschaften, insgesamt 19 Mal den DFB-Pokal und fünf Mal die Champions League. Außerdem sind die Bayern der mitgliederstärkste Sportverein der Welt.
Das Bundesliga-Gründungsmitglied
Anders als der Stadtrivale qualifizierte sich der TSV 1860 München als Meister der Oberliga Süd direkt für die neu geschaffene Bundesliga. Knapp 100 Jahre früher, 1860, wurde der Verein gegründet. Bereits 1848 bestand der Klub für kurze Zeit, wurde aufgrund „republikanischer Umtriebe“ aber direkt wieder verboten. Erste bundesweite Erfolge gelangen 1931 mit der Vizemeisterschaft und 1942 mit dem Pokalsieg. Die erfolgreichste Ära der Blau-Weißen ereignete sich in den 60er Jahren. Pokalsieger, Finalist im Europapokal der Pokalsieger und schließlich deutscher Meister 1966. Danach begannen die turbulenten Jahre. Lizenzentzug und Zwangsabstieg führten den Verein bis in die 3. Liga. Nach kurzem Aufschwung in den 90ern ging es immer weiter bergab. 2004 das letzte Bundesliga-Jahr, anschließend der Verkauf eines Großteils der GmbH-Anteile und schließlich der Absturz bis in die Regionalliga. Mittlerweile spielt 1860 in der 3. Liga.
Die friedliche Rivalität
Obwohl beide Vereine bereits 1902 das erste Derby spielten entfachte sich die Rivalität so richtig erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Da zunächst nur innerhalb der amerikanischen Besatzungszone gespielt wurde, trafen beiden Mannschaften regelmäßig aufeinander und kristallisierten sich als die stadtbesten Klubs heraus. Die Rivalität nahm zu. In den 60er Jahren entbrannte die Situation. Obwohl die Roten in der für die Qualifikation zur Bundesliga maßgeblichen Zwölfjahrestabelle vor den Löwen lagen, wurde ihnen die Aufnahme verweigert. Als amtierender Meister der Oberliga Süd war 1860 automatisch qualifiziert. Gegen Ende des Jahrzehnts drehten sich die Verhältnisse. Während die Bayern nach und nach den Thron des deutschen Fußballs bestiegen, spielten die Löwen vermehrt unterklassig.
Als es wieder bergauf zu gehen schien, wurden die Pläne für eine gemeinsame Fußball-Arena vorangetrieben. 2006 mussten die Löwen bereits ihre Anteile am Stadion aufgrund finanzieller Engpässe an den Rivalen verkaufen. Heute müssen sich die Löwen-Fans vermehrt mit dem Derby gegen die Zweitvertretung des FC Bayern anfreunden. Auch aufgrund der wenigen Duelle in diesem Jahrtausend verläuft die Rivalität zwischen beiden Vereinen friedlich. Eine schöne Abwechslung im oft so gewalttätigen Stadtderby-Dschungel dieser Welt.
Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz