Heutzutage findet der serbische Fußball international kaum noch Anerkennung. Von der europäischen Spitze sind die Teams der nationalen Liga weit entfernt. Doch das war nicht immer so. Zu Zeiten Jugoslawiens waren Roter Stern und Partizan international eine große Nummer. Mehrere Finalteilnahmen und ein Sieg im Europapokal der Landesmeister steht für serbische Teams zu Buche. Heute sind es vor allem die Duelle untereinander, die die Anhänger der Hauptstadtklubs elektrisiert.
Serbischer und jugoslawischer Rekordmeister
Nachdem die neuen kommunistischen Behörden den 1919 gegründeten SK Jugoslavija auflösten und enteigneten, entstand Roter Stern 1945 als dessen inoffizieller Nachfolgeverein. Direkt in der ersten Saison gewann der neue Verein die erste von 29 nationalen Meisterschaften und stieg somit in die 1. jugoslawische Liga auf. In den folgenden Jahren entwickelte sich Roter Stern nicht nur zum dominierenden Verein in Jugoslawien. Genau 45 Jahre später gelang mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister der bis heute größte Erfolg der Vereinsgeschichte und somit der Aufstieg in die Weltspitze. Nach dem größten Erfolg folgte die schwerste Zeit. Die politischen Schwierigkeiten und der Abgang der besten Spieler trafen den Verein sehr hart. Mittlerweile ist Roter Stern aber wieder der dominierende Verein Serbiens.
„Die Dampfwalze“
Der andere große Dominator Serbiens ist der Stadtrivale FK Partizan. Wie Roter Stern wurde auch Partizan während dem 2. Weltkrieg 1945 von jungen Offizieren der jugoslawischen Volksarmee gegründet. Als 1946/47 die jugoslawische Meisterschaft wieder aufgenommen wurde, war der FK direkt der erste Meister. Bis heute konnten die Schwarz-Weißen 27 nationale Meisterschaften erringen. Die 60er Jahre begannen für Partizan spektakulär. Der Verein sicherte sich alle drei ersten Meistertitel des Jahrzehnts. Danach übernahm jedoch Roter Stern die Vorherrschaft in Belgrad und drängte Partizan in die zweite Reihe. Seit der Jahrtausendwende erspielte sich das Team elf Meisterschaften und stellt damit die erfolgreichste serbische Mannschaft der letzten zwei Dekaden.
Večiti derbi – Ewiges Derby
Beide Vereine stiegen direkt nach der Gründung in die Spitze des jugoslawischen Fußballs auf und kämpfen seitdem um die Vorherrschaft Belgrads. Von Beginn an übersteigt das Zuschauerinteresse alle anderen Derbys in Südosteuropa. 108.000 Zuschauer sahen das bisher am besten besuchteste Hauptstadtderby. Doch gerade in den Hochzeiten des jugoslawischen Fußballs bestach das Belgrader Derby vor allem auch durch das hohe Spielniveau.
Tod und Hass dem Rivalen
So alt wie die Historie des Duells ist auch die Rivalität zwischen beiden Fangruppierungen. Die Stadien beider Teams trennen ähnlich dem Merseyside Derby in Liverpool nur wenige hundert Meter. Seit dem Zusammenbruch Jugoslawiens haben sich vermehrt Hooligans auf den Tribünen festgesetzt und bestimmen bis heute den Ton auf den Rängen. Rassismus und Gewaltexzesse sind Usus beim „Ewigen Derby“. In diesem Derby entladen sich alle halbe Jahre Hass und Ablehnung gegenüber dem Stadtrivalen.