Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 sollte einen Aufschwung für den ganzen afrikanischen Kontinent bringen. Während der WM mag das mit den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geklappt haben, doch neun Jahre später hat der südafrikanische Alltag mit Bandenkriegen und Kriminalität auf der Straße wieder Einzug erhalten. Im Südwesten Johannesburgs, im Soweto-Township, findet eines der am heißesten umkämpften Derbys Afrikas statt. Doch ausgerechnet bei diesen Spielen geht es auf den Rängen friedlich zu.
AmaKhosi – die Häuptlinge
Im Januar 1970 wurden die Kaizer Chiefs im Johannesburger Stadtteil Soweto gegründet. Der Name geht auf ihren Gründer, Kaizer Motaung und dessen früheren Verein, die Atlanta Chiefs aus der North American Soccer League, zurück. Seit der Gründung dominieren die Chiefs die südafrikanische Liga. Bereits 1974 gelang der erste Meistertitel. Bis heute kamen weitere zwölf dazu. Aktuell werden die Glamour Boys vom deutschen Ernst Middendorp trainiert.
Der älteste Klub des Landes
Ebenfalls in Soweto wurden bereits 1937 die Orlando Pirates gegründet. Zunächst spielten örtliche Mienenarbeiter, die auf der Suche nach Gold waren, in ihrer Freizeit Fußball. Obwohl der Verein zu den ältesten und beliebtesten Mannschaften Südafrikas zählt, gewannen die Pirates erst fünf Mal die Meisterschaft. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist der Gewinn der CAF Champions League 1995. Bis 2016 hielten sie diesen Status exklusiv in Südafrika. Seit diesem Jahr ist der ehemalige Coach des Hamburger SV, Joe Zinnbauer, Trainer der Pirates.
Reizfigur Kaizer Motaung
Die Rivalität zwischen den Chiefs und den Pirates entstand als die südafrikanische Fußballlegende Kaizer Motaung aus den USA zurückkehrte. Als ehemaliger Spieler der Orlando Pirates war es den Anhängern ein Dorn im Auge, dass er in ihrem Revier mit den Kaizer Chiefs eine neue Mannschaft aufbaute. Beide Teams gehören zu den besten Mannschaften in Südafrika und duellieren sich damit regelmäßig auf höchstem Niveau.
Karneval in Johannesburg
Das Soweto Derby wird jedes Mal von beiden Fangruppen zelebriert. Bunt geschmückt stehen die Fans von den Kaizer Chiefs und den Orlando Pirates gemeinsam in der Kurve und feiern ihre Mannschaft. Typisch für den südafrikanischen Fußball und seit der WM 2010 auch international bekannt ist die musikalische Untermalung durch Vuvuzelas. Bei den Derbys trennt die Teams nur eine Sache: die Farben. Die Kaizer Chiefs spielen traditionell in gelb und schwarz, die Pirates in schwarz und weiß. Das Soweto-Derby ist eine friedliche Abwechslung zum harten Alltag in den südafrikanischen Townships.
Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz
