Dieses Derby kennt wohl jeder. Wenn Celtic und die Rangers aufeinandertreffen, brennt nicht nur der Rasen. Das Old Firm mit seinen zwei charismatischen Protagonisten steht symbolisch für einen Religions-, National- und Klassenkampf. Weit über die Stadtgrenzen Glasgows verteilt haben beide Vereine ihre Anhänger in ganz Schottland. Seit über einem Jahrhundert dominieren sie zusammen den schottischen Fußball und können dabei auch auf internationale Erfolge verweisen.

Erster Triple-Sieger Europas

Um die Armut im Glasgower East End, vorwiegend von irischen Einwanderern bewohnt, zu bekämpfen, gründete Bruder Walfrid 1887 den Celtic Football and Athletic Club. Fünf Jahre später gewann der Verein mit dem Schottischen Pokal seinen ersten Titel. Ein Jahr später gelang die erste Meisterschaft. In der Folge stieg Celtic neben dem Lokalrivalen Rangers zum Dominator des schottischen Fußballs auf. Die bisher erfolgreichste Saison spielten die Bhoys 1966/67. In jener Saison gewann der Verein jede Trophäe, die möglich war. Den Europapokal der Landesmeister, die Meisterschaft, den nationalen Pokal, den Ligapokal und den Glasgow Cup. Bis heute gewannen die Grün-Weißen 50 Mal die schottische Meisterschaft.

Weltweiter Rekordmeister

Bereits 1873 verbündeten sich protestantische Studenten und gründeten gemeinsam den heutigen Rangers Football Club. Gleich in der Premierensaison der schottischen Liga 1990 waren die Rangers siegreich. Der erste von insgesamt 54 Meistertiteln. Damit sind die Teddy Bears weltweiter Rekordhalter. 1972 feierten die Rangers mit dem Europapokal der Pokalsieger den bis dato einzigen internationalen Erfolg. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste der Verein 2012 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Nach dem Ausschluss aus der Scottish Premier League spielten die Rangers fortan viertklassig. 2016 wurde die Rückkehr ins Oberhaus gefeiert.

Religions-, National- und Klassenkampf

Beide Vereine unterscheiden sich in grundlegenden soziodemographischen Faktoren. Celtic ist der katholische Verein in Glasgow und fühlt sich Irland traditionell näher als dem britischen Empire. Von Beginn an waren Menschen aller Herkunft, Identität und Religion im Verein willkommen. Die Rangers hingegen wurden von Protestanten gegründet und beschäftigten zu Beginn auch nur Spieler dieser Konfession. Der Verein fühlt sich der britischen Krone verbunden. Zudem repräsentieren die Rangers die schottische Oberschicht und Celtic die Arbeiter und Bewohner der ärmeren Stadtviertel.

Ibrox-Katastrophe

Bei den über 400 Old Firm Duellen kam es zu zahlreichen Todesfällen. 1931 erlitt der Celtic-Torwart John Thomson bei einem Zusammenprall einen Schädelbasisbruch. Am selben Tag verstarb er an den Folgen der Verletzung. 1971 kam es zur zweiten Ibrox-Katastrophe.  66 Fußballfans starben bei einer Massenpanik auf den steilen Rängen des Stadions. Um beleidigende und sektiererische Gesänge zu verhindern, erließ das schottische Parlament 2011 ein Gesetz, das Lieder dieser Art verbietet. Der Stimmung auf den Rängen tut dies jedoch keinen Abbruch. Das Old Firm ist eins der stimmungsvollsten und emotionalsten Stadtderbys auf diesem Planeten.

Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz