Seit dem Wiederaufstieg 2016 beendete Erzgebirge Aue eine Saison nie besser als auf dem 14. Platz. Der Vorsprung auf den Relegationsrang betrug nie mehr als fünf Punkte. 2017/18 musste man gar selbst in zwei Extraspielen die Klasse sichern. Irgendwie kommen sie doch immer durch. Bisher haben sich immer mindestens zwei Teams gefunden, die schlechter abgeschnitten haben. Doch wie lange kann das so noch gut gehen?
Die letzte Saison
In der gesamten Saison ging es nie höher als Platz 10 für Erzgebirge Aue. Auf einem direkten Abstiegsplatz standen die Veilchen aber ebenfalls nicht ein einziges Mal. Zu Beginn der Saison wärmte die Mannschaft lediglich drei Mal den Relegationsrang. Am Ende sprang Platz 14 heraus. Die ominöse 40-Punkte-Marke wurde genau getroffen. Eine weitere Saison 2. Bundesliga, das scheint im Erzgebirge die Hauptsache zu sein.
Defensive Stabilität
Seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres hat Daniel Meyer an der Seitenlinie das Sagen. In seinem bevorzugten 3-4-1-2 stand die Mannschaft defensiv gut. Nur drei Teams kassierten weniger Gegentore als die Auer. Defensiv werden aus drei fünf Verteidiger und erschweren jedem Gegner das Durchkommen. Mit Jan Kral verlässt ein Innenverteidiger den Verein. In Sören Gonther wurde bereits ein mehr als adäquater Ersatz verpflichtet. Der ehemalige St. Paulianer bringt vor allem Erfahrung mit, und davon reichlich.
Unter dem defensiven System leidet wie so oft die Offensive. In den 43 Saisontoren steckt noch ein bisschen Potential. Zumal die Veilchen extrem abhängig von einem Mann sind. Mehr als ein Drittel der Saisontore gehen auf das Konto von Pascal Testroet. Sollte er sich verletzen, wird es in der vordersten Reihe schon eng. Im Winter hat Testroet mit Philipp Zulechner immerhin Verstärkung bekommen. Vier Tore in sieben Partien lassen einiges erhoffen. Dazu wurden im Sommer mit Christoph Daferner und Njegos Kupusovic zwei weitere Stürmer verpflichtet.
Was sagen die Wettanbieter?
Für die Wettbüros ist Erzgebirge Aue der erste Anwärter auf den Abstieg. Der Einsatz würde im Abstiegsfall gerade einmal etwas mehr als verdoppelt werden. Für 10€ Einsatz gäbe es eine Auszahlung von 22€. Im Aufstiegsfall winkt dafür der ganz große Gewinn. Für denselben Einsatz wartet eine Auszahlung von 220€.
Investition in junge Beine
Unter den Sommertransfers befinden sich, abgesehen von Sören Gonther, nur Spieler unter 23 Jahren. Mit Nicolas Sessa und Erik Majetschak kommen zwei sehr interessante offensive Mittelfeldspieler zu den Veilchen. Sessa war einer der wenigen Lichtblicke in der verkorksten Saison des VfR Aalen. Die namhaftesten Abgänge sind Emmanuel Iyoha und Ole Käuper, deren Leihgeschäfte ausgelaufen sind.
| Zugänge | Abgänge |
|---|---|
| Nicolas Sessa (VfR Aalen) | Luke Hemmerich (Würzburger Kickers) |
| Sören Gonther (Dynamo Dresden) | Mario Kvesic (1. FC Magdeburg) |
| Hikmet Ciftci (1. FC Köln II) | Elias Löder (Germania Halberstadt) |
| Erik Majetschak (RB Leipzig) | Sascha Härtel (FSV Zwickau, Leihe) |
| Paul Horschig (eigene Jugend) | Emmanuel Iyoha (Fortuna Düsseldorf, Leihende) |
| Marko Mihojevic (PAOK Saloniki, Leihe) | Jan Kral (Mladá Boleslav, Leihende) |
| Njegos Kupusovic (Roter Stern Belgrad, Leihe) | Ole Käuper (Werder Bremen, Leihende) |
| Christoph Daferner (SC Freiburg, Leihe) |
Player To Watch
Selten im Fokus der Kameras und doch unheimlich wichtig für das System von Daniel Meyer ist Clemens Fandrich. In der Jugend bei Energie Cottbus ausgebildet, zog es den 28-jährigen über die Zwischenstation RB Leipzig ins Erzgebirge. Dort zieht Fandrich im Mittelfeld die Fäden und ist der kreative Kopf der Mannschaft. Dazu verfügt er über einen ausgezeichneten Abschluss. Auf seine Ideen wird es auch in dieser Saison ankommen.
Ausblick
Traditionell gehört Erzgebirge Aue zu den Abstiegskandidaten. Der Kader ist aber weitgehend zusammengeblieben und konnte teils in der Breite, vor allem offensiv, besser aufgestellt werden. Aussichtslos ist der Kampf der Auer also definitiv nicht. Und sollte es am Ende erneut zum Klassenerhalt reichen, wäre auch das keine allzu große Überraschung.
Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz
