Als Tabellenschlusslicht stieg Eintracht Trier im Sommer aus der Regionalliga Südwest ab. Unweit der luxemburgischen Grenze, zwischen Mosel und Porta Nigra, rollt der Ball nun wieder in der Oberliga – wie in vier der vergangenen fünf Spielzeiten.
Doch die Euphorie um den Klub ist so groß wie seit Jahren nicht. Trotz des Abstiegs in die fünftklassige Oberliga spielen die Trierer vor so vielen Zuschauern wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. In dieser Saison zog es schon über 26.000 Zuschauer zu den Heimspielen. Durchschnittlich sind es damit 2.617 Zuschauer im Moselstadion. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar steht man mit großem Vorsprung auf Platz 1. Erster Verfolger ist Wormatia Worms, die im Durchschnitt knapp 1.000 Zuschauer zu den Heimspielen begrüßen. Primasens (712 Zuschauer pro Spiel), Bitburg (624) und Baumholder (524) komplettieren die Top 5.
Verein mit den meisten Zuschauern unterhalb der Regionalliga
In der deutschlandweiten Zuschauertabelle steht Eintracht Trier auf Platz 71. In der fünften Spielklasse spielt kein Verein vor mehr Zuschauern als der ehemalige Zweitligist. Die Eintracht lässt unter anderem Regionalliga-Herbstmeister Würzburger Kickers, den Tabellenführer der Regionalliga Nordost Greifswalder FC sowie die Traditionsvereine BFC Dynamo und Wuppertaler SV hinter sich. In der Regionalliga Südwest spielen nur Hessen Kassel, die Stuttgarter Kickers und Kickers Offenbach vor mehr Zuschauern. Die Eintracht selbst spielte in der vergangenen Saison vor durchschnittlich rund 2.300 Zuschauern in der Regionalliga.
Zuschauerzahlen bei den Heimspielen 2023/24
Zuschauer | |
---|---|
Ludwigshafen | 2.167 |
Pfeddersheim | 2.192 |
Morlautern | 2.237 |
Mechtersheim | 2.156 |
RW Koblenz | 3.115 |
Quierschied | 2.511 |
Worms | 4.352 |
Gonsenheim | 2.705 |
Dudenhofen | 2.475 |
Auersmacher | 2.288 |
Beim Heimspiel Ende September gegen Wormatia Worms waren über 4.300 Zuschauer im Moselstadion dabei – so viele Zuschauer kamen in der vergangenen Spielzeit zu keinem einzigen Regionalliga-Heimspiel der Eintracht. Mehr Zuschauer waren letztmals beim Aufstiegsspiel 2022 gegen die Stuttgarter Kickers an der Mosel. Damals feierte der Großteil der 8.300 Zuschauer die Rückkehr in die Regionalliga.
Für Spielzeiten, in den mehr Fans ins Moselstadion kamen als aktuell, muss man – wie bereits kurz thematisiert – weit zurückgehen. Letztmals war dies in der Regionalliga-Saison 2005/06 der Fall – damals war die Liga noch drittklassig und erstreckte sich über Rheinland-Pfalz, Hessen, dem Saarland, Baden-Württemberg und Bayern. Vereine wie der FC Augsburg, Jahn Regensburg, Darmstadt 98, SV Wehen, SV Elversberg, Stuttgarter Kickers, TSG Hoffenheim sowie die Zweitvertretungen von Bayern München, 1860 München, Kaiserslautern und dem VfB Stuttgart tummelten sich in der Liga.
[the_ad id=”3219″]Es war die erste Saison nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga – in der man in den drei Jahren davor spielte. Es waren die jüngeren Glanzzeiten der Eintracht. Zu den Spielen in der 2. Bundesliga zog es durchschnittlich über 6.000 Zuschauer ins Moselstadion, im ersten Zweitligajahr dieser Periode sogar fast 7.500 Fans. Höher war der Zuschauerschnitt in der Vereinsgeschichte der Trierer nur in den 60er- und 70er-Jahren.
Auch auswärts eine Wucht
Doch ein Verein und seine Fanszene zeichnet sich nicht nur über seine Heimspiele aus, auch das Präsentieren bei Auswärtsspielen ist in der Fankultur ein hohes Gut. Und auch dort bekommen die Trierer in dieser Saison viel Anerkennung, für die großen und auch lautstarken Gästeanhänge. Zuletzt wurde die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Klasen von knapp 1.000 Fans zum Topspiel nach Pirmasens begleitet. Im September waren auf einen Mittwochabend über 600 Eintracht-Anhänger im ansonsten so gut wie leeren Fritz-Walter-Stadion zu Gast.
Durchschnittlich begleiten die Eintracht 606 Fans zu den Auswärtsspielen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Deutschlandweit werden nur 51 Vereine von noch mehr Fans bei den Auswärtsspielen unterstützt – alle spielen mindestens eine Klasse höher. Die Eintracht reiht sich noch vor den Zweitligisten Elversberg, Paderborn und Wiesbaden ein und wird von mehr Fans in die Fremde begleitet als es bei zehn Vereinen der 3. Liga der Fall ist.
Man könnte sich nun am Argument der Distanz bedienen, da all diese genannten Klubs deutschlandweit unterwegs sind, doch die Fahrten zu den Auswärtsspielen sind auch in der Oberliga nicht zu unterschätzen. So müssen die Fans der Eintracht, für die zahlreichen Auswärtsspiele in der Pfalz und Rheinhessen über 200 Kilometer pro Weg bewältigen und sind damit über vier Stunden (Hin- und Rückweg) unterwegs. Zu den drei Auswärtsspielen in die Region um Koblenz fällt die Distanz und Fahrtzeit etwas geringer aus, befindet sich aber nachwievor im dreistelligen Bereich bei Minuten und Strecke. Ähnliches gilt für die Spiele im Saarland. Die kürzesten Wege haben die Trierer nach Bitburg und Baumholder.
Auswärtsfahrerzahlen bei den Auswärtsspielen in der Saison 2023/24
Zuschauer | davon Gäste | |
---|---|---|
Bitburg | 2.900 | 900 |
Baumholder | 1.520 | 500 |
Engers | 750 | 450 |
Waldalgesheim | 782 | 500 |
Cosmos Koblenz | 726 | 650 |
Kaiserslautern II | 880 | 600 |
Karbach | 650 | 350 |
Pirmasens | 1.831 | 900 |
Herbstmeister mit nur einem kleinen Makel
Zu guter Letzt richtet sich der Blick auf das Sportliche. Die Eintracht hat den zweitbesten Saisonstart aller Zeiten in der Geschichte der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hingelegt. Erst am 13. Spieltag, beim 1:1 gegen Wormatia Worms, gab Trier die ersten Punkte ab. Seither wurden alle weiteren Spiele gewonnen und die Herbstmeisterschaft an die Mosel gebracht. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Pirmasens beträgt – einen Spieltag vor Hinrundenschluss – 13 Punkte. Der 1. Platz berechtigt zum direkten Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Den 2. Platz, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt, machen vermutlich Pirmasens uns Worms unter sich aus – beide Klubs trennt ein Punkt. Am Samstag steht beim FV Diefflen das letzte Spiel der Hinrunde für Eintracht Trier an. Anstoß ist um 15 Uhr im Babelsberg-Stadion.
Autor: Christian Link
Quelle: Die falsche 9
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