Der DFB-Pokal sorgt immer wieder für ein besonderes Kribbeln und eine besondere Atmosphäre – aber vor allem sorgt er für besondere Geschichten. Eine davon kann heute Abend in Berlin-Köpenick geschrieben werden. Der Bundesligist aus der Hauptstadt will nach 2001 zum zweiten Mal ins Halbfinale einziehen und beim FC St. Pauli werden gute Erinnerungen mit diesem besonderen „B” bei Pokalspielen wach. Wir werfen einen Blick in die Geschichtsbücher und blicken auf die letzten Viertelfinals mit jeweiliger Beteiligung der Klubs zurück.
Viertelfinale 2005/06: „B” -Pokal für St. Pauli und das Hessenderby-Aus
Nach Burghausen, Bochum und Berlin gastierte mit Bremen der nächste Klub aus einer Stadt mit „B” am Hamburger Millerntor – und die Reise sollte weiter gehen! Regionalligist St. Pauli machte sich die schlechten Platzverhältnisse gegen den Bundesligisten zu Nutze und siegte durch die Tore von Mazingu-Dinzey, Boll und Schultz mit 3:1. Micoud glich für Werder im ersten Durchgang zwischenzeitlich aus, Borowski verpasste in der Schlussviertelstunde per Elfmeter den Anschluss. Bremen tobte, Hamburg feierte!
Für die Braun-Weißen kam es, wie es kommen musste – das nächste „B”! Denn die Bayern setzten sich mit 3:2 nach Verlängerung gegen Mainz 05 durch und wurden wenige Tage später den Hamburgern zugelost. In der Allianz Arena sah es allerdings lange nach einem Mainzer Erfolg aus. Erst in der 81. Minute konnte Pizarro die frühe Mainzer Führung durch Zidan ausgleichen. In der Verlängerung hatte der Peruaner erneut das letzte Wort – fünf Minuten vor Schluss schoss der Mittelstürmer die Bayern ins Halbfinale. Stadtrivale 1860 scheiterte, nach großem Kampf, gegen den klassenhöheren aus Frankfurt. Amanatidis und Meier drehten in der Schlussviertelstunde die Partie in der Allianz Arena. Im Halbfinale kam es aber nicht zum Hessen-Derby, da Zweitligist Offenbach im Elfmeterschießen auf der Bielefelder Alm beim Bundesligisten aus dem Pokal ausschied – trotz insgesamt 90-minütiger Überzahl.
[the_ad id=”3219″]Viertelfinale 2019/20: Wendepunkt Platzverweis und die historische Nacht von Völklingen
Die vier Viertelfinalpaarungen aus der Saison 2019/20 sind nach wie vor die letzten Pokalspiele, die vor vollem Haus ausgetragen wurden. Knapp drei Wochen vor dem ersten deutschlandweiten Lockdown gastierte Union Berlin bei Bayer Leverkusen. Für die Köpenicker sah es unterm Bayerkreuz lange gut aus mit dem zweiten Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte. Doch mit der Gelb-Roten Karte für den Berliner Christopher Lenz drehte sich nach 71 Minuten die Partie. Bellarabi sorgte nur eine Minute nach dem Platzverweis für den Ausgleich. Vier Minuten vor dem Ende köpfte Charles Aranguiz die Werkself ins Halbfinale, Diaby erhöhte den Spielstand in der Nachspielzeit. Die kleine Pokal-Überraschung blieb aus – der Traum war ausgeträumt.
Eine große Überraschung gab es dafür einen Tag zuvor im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion. In einer dramatischen Partie setzte sich Regionalligist Saarbrücken gegen den Bundesligisten Düsseldorf durch – dank Daniel Batz. Der Schlussmann der Saarbrücker hielt in einer geschichtsträchtigen Pokalnacht insgesamt fünf Elfmeter. Den ersten Elfmeter wehrte der Mittelfranke sechs Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit ab. Hennings vergab den Düsseldorfer Ausgleich, der wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff dann doch noch fallen sollte. Im Elfmeterschießen scheiterten dann zunächst Karaman, Stöger und Zimmerman an Batz. Mathias Jörgensen, der Düsseldorf noch in die Verlängerung köpfte, hatte den 20. und entscheidenden Elfmeter auf dem Fuß – den Daniel Batz wiederrum parieren konnte. Damit stand erstmals ein Regionalligist im Halbfinale – der gegen Union-Bezwinger Leverkusen im Halbfinale keine Chance mehr hatte.
Autor: Christian
Quelle: Die falsche 9