Bei der Verteilung der Europapokal-Startplätze sowie den Auslosungen der europäischen Wettbewerbe spielt der UEFA-Koeffizient eine entscheidende Rolle. Doch was genau ist das eigentlich und wie wird er berechnet? Wir klären auf!
Für deutsche Vereine und deren Fußballfans haben die Koeffizienten der UEFA weit weniger Relevanz als für kleinere Verbände. Kein Wunder: eine Anpassung der Europapokalstartplätze hatte für die Bundesliga in den vergangenen Jahren stets positive Auswirkungen, sprich mehr Startplätze, und bei den Auslosungen der Gruppenphase befinden sich die deutschen Vereine in der Regel in den höheren Töpfen.
Insgesamt muss zwischen zwei relevanten Koeffizienten für die europäischen Vereinswettbewerbe unterschieden werden:
Betrifft | Benötigt für | |
---|---|---|
Verbandskoeffizient | Die 55 UEFA-Nationen | Verteilung der Europapokalstartplätze |
Klubkoeffizient | Jeden Verein, der in einem der europäischen Wettbewerbe teilnimmt | Auslosungen in den drei europäischen Wettbewerben |
Schauen wir nun etwas genauer auf die zwei verschiedenen Koeffizienten:
Verbandskoeffizient
Mit vier festen Startplätzen in der Gruppenphase der Champions League und zwei festen Startplätzen in der Gruppenhase der Europa League genießt Deutschland ein echtes Privileg. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bundesliga unter den Top 4 Ligen Europas etabliert und seitdem stetig mehr Europapokalstartplätze erhalten.
Für die kleineren Nationen heißt der Alltag hingegen Qualifikation. Während Deutschland das Privileg von vier Champions-League-Plätzen genießt, haben 45 der 55 UEFA-Verbände keinen garantierten Startplatz in der Königsklasse. Sie müssen sich durch unzählige Qualifikationsrunden kämpfen. Während die Topnationen grundsätzlich sieben Teams in den Europapokal entsenden, sind es bei den kleinsten Nationen gerade einmal drei.
Startplätze in den drei internationalen Wettbewerben in der Saison 2023/24:
Land | Startplätze |
---|---|
England | 8 |
Spanien | 8 |
Italien | 7 |
Deutschland | 7 |
Frankreich | 6 |
Portugal | 6 |
Niederlande | 5 |
Österreich | 5 |
Schottland | 5 |
Serbien | 5 |
Ukraine | 5 |
Belgien | 5 |
Schweiz | 5 |
Griechenland | 5 |
Tschechien | 4 |
Norwegen | 4 |
Dänemark | 4 |
Kroatien | 4 |
Türkei | 4 |
Zypern | 4 |
Israel | 4 |
Schweden | 4 |
Bulgarien | 4 |
Rumänien | 4 |
Aserbaidschan | 4 |
Ungarn | 4 |
Polen | 4 |
Kasachstan | 4 |
Slowakei | 4 |
Slowenien | 4 |
Belarus | 4 |
Republik Moldau | 4 |
Litauen | 4 |
Bosnien & Herzegowina | 4 |
Finnland | 4 |
Luxemburg | 4 |
Kosovo | 4 |
Irland | 4 |
Armenien | 4 |
Nordirland | 4 |
Albanien | 4 |
Färöer | 4 |
Estland | 4 |
Malta | 4 |
Georgien | 4 |
Nordmazedonien | 4 |
Wales | 4 |
Gibraltar | 3 |
Island | 3 |
Montenegro | 3 |
Andorra | 3 |
San Marino | 3 |
Liechtenstein | 1 |
Russland | 0 |
Je höher eine Nation in der UEFA-Fünfjahreswertung steht, umso mehr Startplätze erhält sie. Grundlage für die Fünfjahreswertung und damit auch für die Verteilung der Europapokalstartplätze ist der Verbandskoeffizient. Der Koeffizient wird durch ein Punktesystem errechnet, das die Erfolge der Mannschaften wie Siege, Unentschieden oder das Erreichen bestimmter Spielrunden honoriert. Dieses Punktesystem sieht wie folgt aus:
Um den Verbandskoeffizienten zu errechnen, werden alle Punkte, die Vereine eines Landes in den europäischen Wettbewerben erspielen, addiert und anschließend durch die Anzahl der Teams jener Nation dividiert. Für die Saison der abgelaufenen Spielzeit 2022/23 sieht die Berechnung für Deutschland zum Beispiel wie folgt aus:
Um eine gute oder schlechte Saison nicht überzubewerten, wird immer auf die letzten fünf Jahre geblickt. Daher auch der Name UEFA-Fünfjahreswertung. Stichtag für die Verteilung der Europapokalstartplätze ist immer die vorletzte Saison. Für die Verteilung der Europapokalstartplätze für die laufende Saison (2023/24) wurden also die erbrachten Leistungen aus den Saisons 2017/18 bis 2021/22 berücksichtigt. Dies ermöglicht der UEFA als auch den nationalen Verbänden und Ligen bessere Planbarkeit.
Jedes Jahr fällt die älteste Saison aus der Berechnung raus. Hat eine Nation dort viele Punkte eingefahren, muss sie diese „verteidigen“. Ansonsten fällt der Koeffizient, andere Nationen ziehen in der Wertung vorbei und im Wort Case verliert die Liga Startplätze. Für die Bundesliga spielt dies kaum eine Rolle, für kleinere Verbände geht’s hier um das (finanzielle) Überleben.
Klubkoeffizient
Der Klubkoeffizient ist dem Verbandskoeffizienten sehr ähnlich, bezieht sich aber auf die einzelnen Vereine. Jeder Verein, der in den letzten Jahren in einem europäischen Wettbewerb mitgespielt hat, besitzt einen solchen Koeffizienten. Wenig überraschend stehen dabei die erfolgreichsten Vereine der letzten Jahre an der Spitze.
Relevant wird dieser Klubkoeffizient für jede Auslosung in den europäischen Wettbewerben. Die Vereine mit dem höchsten Koeffizient befinden sich bei der Auslosung der Gruppenphase in Topf 1 und treffen somit auf vermeintlich schwächere Gegner. Eine Ausnahme bildet die Auslosung der Champions League. Dort befinden sich die Meister der besten Nationen (nach Verbandskoeffizient) in Topf 1, unabhängig ihres eigenen Koeffizienten.
Auch beim Klubkoeffizient stehen die vergangenen fünf Saisons im Blickpunkt. Je besser die Vereine abschneiden, umso mehr Punkte erhalten sie. Während ein Sieg in allen drei Wettbewerben gleich viel wert ist, gibt es je nach Wettbewerb unterschiedlich hohe Bonuspunkte. Im Vergleich zur Berechnung des Verbandskoeffizienten gibt es kleine Unterschiede. So wird zum Beispiel auch ein Ausscheiden aus der Qualifikation mit Punkten honoriert. Das soll Vereine, die regelmäßig europäisch spielen, stärken.
Die Berechnung des Klubkoeffizienten erfolgt analog zur Berechnung des Verbandskoeffizienten. Die eingespielten Punkte der vergangenen fünf Saisons werden addiert. Wer über fünf Jahre hinweg am kontantesten gepunktet hat, steht an der Spitze (wie oben gesehen).
Eine Besonderheit, von der vor allem Vereine profitieren, die erstmalig oder nach langer Pause wieder international spielen, ist ebenfalls zu erwähnen. Der Koeffizient eines Vereins beträgt immer mindestens 20% des Verbandskoeffizienten im selben Betrachtungszeitraum. Am verständlichsten lässt sich dies an folgendem Beispiel erklären:
Der SC Freiburg hat in den vergangenen fünf Jahren eine Saison international gespielt. Die Breisgauer stießen bis ins Achtelfinale der Europa League vor und sammelten so 15,000 Punkte. Da 20% des aktuellen deutschen Koeffizient allerdings 16,496 Punkte betragen und somit höher als der Freiburger Koeffizient sind, wird der Sport-Club mit dem Verbandswert einsortiert und kann so womöglich einen höheren Auslosungstopf erreichen.
Autor: Moritz
Quelle: Die falsche 9
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Warum genau hat ManCity letzte Saison laut Transfermarkt nur 31 Punkte geholt? Ich hab jetzt 33 rausbekommen.