Als hätten es die Spielplanersteller schon vorher gewusst: Am Wochenende kommt es gleich in drei Regionalligen zu Topspielen zwischen dem Tabellenführer und einem seiner ersten Verfolger. Den Auftakt machen die Kickers Offenbach und deren Namensvetter aus Stuttgart am heutigen Abend.
Kickers-Duell unter Flutlicht am Freitagabend
In der vergangenen Saison eröffneten die Kickers Offenbach und die Stuttgarter Kickers die Saison in der Regionalliga Südwest. Am Saisonende scheiterten die Schwaben knapp am Aufstieg in die 3. Liga, der OFC beendete eine enttäuschende Saison auf Rang 11. Während also durchaus zu erwarten war, dass die Stuttgarter Kickers erneut oben mitspielen, kommt der gute Saisonstart der Offenbacher nach der Enttäuschung der letzten Jahre durchaus überraschend.
Mit ordentlich Rückhalt der Fans starteten die beiden zuschauerstärksten Vereine der Regionalliga Südwest mit fünf Siegen aus den ersten sieben Saisonspielen in die Mission Aufstieg. In der vergangenen Saison entschieden die Stuttgarter Kickers beide Duelle denkbar knapp mit 1:0 für sich. Der OFC gewann zuletzt 2017 ein Heimspiel auf dem Bieberer Berg gegen die Blaue.
Im 12. Versuch wollen die Kickers Offenbach endlich die Rückkehr in die 3. Liga feiern. Vor der vergangenen Saison wurde mit Christian Neidhardt ein aufstiegserfahrener Trainer an den Main gelotst und ihm ein namhafter Kader an die Hand gegeben. Trotz der schwachen ersten Saison hielten die Verantwortlichen im Sommer an ihm fest – und genau das könnte sich jetzt auszahlen!
In Stuttgart wird man den guten Saisonstart mit Erleichterung hinnehmen. Trotz des knapp verpassten Aufstiegs entschieden sich die Verantwortlichen Trainer Mustafa Ünal zu entlassen und verpflichteten für ihn Marco Wildersinn, der mit den Würzburger Kickers in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga an Hannover II scheiterte. Nach den ersten sieben Spieltagen scheint die Veränderung zu fruchten und die Kickers auch in dieser Saison ein heißer Aufstiegskandidat zu sein.
Fortuna Köln gegen Duisburg am Samstag
Am Samstagmittag empfängt Fortuna Köln als Tabellenführer den MSV Duisburg im Kölner Südstadion. Die Südstädter gewannen fünf ihrer sechs Saisonspiele und grüßen von der Tabellenspitze der Regionalliga West. Damit entpuppt sich die Fortuna zumindest bislang als ernsthafter Konkurrent für die angestrebte direkte Rückkehr des MSV Duisburg in die 3. Liga.
Am häufigsten trafen Fortuna Köln und der MSV Duisburg in der 2. Bundesliga aufeinander. Zwischen 1982 und 1996 kam es zu insgesamt 16 Duellen. In der 3. Liga spielten beide parallel in den Saisons 2014/15 und 2015/16. Alle vier Aufeinandertreffen entschieden die Zebras für sich – und das zu Null!
Nach dem erstmaligen Abstieg in die Viertklassigkeit stand der MSV im Sommer zunächst vor einer ungewissen Zukunft. Doch schnell haben es die Verantwortlichen und die Mannschaft um Trainer Dietmar Hirsch geschafft, die Fans hinter dem Team zu versammeln. Mit im Schnitt 17.245 Zuschauern strömten mehr Fans zu den bisherigen Heimspielen des MSV als in der vergangenen Saison. Erste sportliche Rückschläge gegen die Zweitvertretungen von Paderborn und Düsseldorf kosteten die Zebras aber die Tabellenführung.
Die Spitzenposition in der Regionalliga West hat Fortuna Köln übernommen. Im Schatten des großen 1. FC Köln und des Drittligisten Viktoria gehen die Südstädter in der bundesweiten Berichterstattung etwas unter. Die vergangenen vier Saisons beendete die Fortuna stets unter den Top 6. Wenn es der Mannschaft von Matthias Mink gelingt, die sportlichen Ausschläge zu minimieren, könnten sie in dieser Saison zum Hauptkonkurrenten des MSV Duisburg werden.
Jena gegen Lok am Sonntagmittag
Zum Abschluss des Topspiel-Wochenendes in der Regionalliga duellieren sich am Sonntagmittag Carl Zeiss Jena und Lok Leipzig um die Tabellenführung im Nordosten. Nach einer für beide enttäuschenden vergangenen Saison lässt der Saisonstart die Anhänger von der 3. Liga träumen.
Nach dem Abstieg aus der 3. Liga geht Jena mittlerweile schon in die fünfte Regionalliga-Saison in Folge. Lok ist sogar schon seit 2016 ununterbrochen viertklassig. Von den letzten vier Heimspielen gegen Lok Leipzig gewann Carl Zeiss nur eines. In der vergangenen Saison gingen beide Duelle an die Sachsen. In Jena gewannen Lok mit 3:2.
Nach zwei Vizemeistertiteln machte Jena in der vergangenen Saison einen deutlichen Rückschritt und kam nur als Siebter über die Ziellinie. Mit den bislang höchsten Zuschauerzahlen der Nordost-Regionalligisten und sechs Siegen aus den ersten sechs Spielen startete das Team von Henning Bürger furios in die Spielzeit. Am vergangenen Wochenende gab es beim 2:4 gegen die VSG Altglienicke den ersten Dämpfer.
Als einziges ungeschlagenes Team der Liga hat sich der 1. FC Lok immer näher an Jena herangepirscht und könnte mit einem Sieg in der Thüringer Landeshauptstadt die Tabellenführung übernehmen. Nach Platz 10 im Vorjahr scheinen die Verantwortlichen im Sommer die richtigen Konsequenzen gezogen zu haben. Im offenen und ausgeglichenen Teilnehmerfeld der Nordost-Staffel hat sich Lok mit dem guten Saisonstart schon einen kleinen Puffer für den Winter erspielt.
Autor: Moritz Schneider
Quelle: Die falsche 9