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Neuer Vorstoß zur Regionalliga-Reform

Die Regionalliga und ihre Aufstiegsregelung bleibt der große Streitpunkt im deutschen Ligasystem. 17 Nordost-Regionalligisten wagen nun einen neuen Versuch zur Reform.

5 Ligen, 4 Aufstiegsplätze: damit ist das große Problem des aktuellen Regionalliga-Systems erklärt. Der Ursprung dieses Übels liegt in der Regionalliga-Reform 2012. Statt wie bislang drei Staffeln wurden nun fünf Staffeln unter der eingeleisigen 3. Liga eingeführt. Seitdem ist nicht mehr der DFB hauptverantwortlich für die Regionalliga, sondern die fünf Regionalverbände, die jeweils eine eigene Staffel stellen. Nachdem zunächst eine Aufstiegsrunde der fünf Regionalliga-Meister sowie des Zweitplatzierten der Südwest-Staffel die drei Aufsteiger in die 3. Liga ermittelte, wurde die Aufstiegsregelung 2018 – zunächst als Übergangslösung geplant – überarbeitet. Fortan erhielten die Regionalligen einen vierten Aufstiegsplatz. Aktuell besitzen die Meister der Staffeln West und Südwest einen festen Aufstiegsplatz. Im Rotationsprinzip steigt ein Meister der Staffeln Nord, Nordost und Bayern direkt auf, während die anderen beiden den vierten Aufsteiger in Aufstiegsspielen ermitteln. Somit steigen jede Saison nur vier der fünf Meister auf.

„Alle Meister müssen aufsteigen“

Die Forderung, dass alle Meister aufsteigen müssen, ist wahrlich nicht neu. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu neuen Vorschlägen zur Reformierung der Regionalliga. 2018 stimmten die Drittligisten einem vierten Abstiegsplatz zu, um vier Aufsteiger zu ermöglichen. Im Umkehrschluss sollten sich die Regionalligen auf eine Reduzierung von fünf auf vier Staffeln einigen. Zu einer Einigung kam es nie – und das hat gute Gründe. Aufgrund der Ballungsräume im Westen und Südwesten sind diese beiden Ligen gesetzt. Die Staffeln Nord, Nordost und Bayern müssten sich in zwei neue Staffeln aufteilen. Dies würde unweigerlich zur Zerschlagung der Nordost-Staffel führen, was den dortigen Traditionsvereinen bislang sauer aufstieß. Andere Ideen aus den vergangenen Jahren waren die Aufsplittung der 3. Liga in 2 Staffeln, die Erhöhung der Teilnehmerzahl in der 3. Liga auf 22 Vereine mit fünf Abstiegsplätzen oder die Reduzierung der Regionalligen auf vier Staffeln. Zu einer Einigung ist es bislang nie gekommen.

Ein neuer Reform-Vorstoß von 17 Nordost-Vereinen

Nun wagen 17 der 18 derzeitigen Nordost-Vereine (Viktoria Berlin beteiligt sich nicht) einen neuen Vorstoß. Unter dem Motto „Meister müssen aufsteigen – auch im Osten!“ haben sie ihre Ideen auf einer Pressekonferenz vorgestellt mit dem Ziel, dass der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) sich auf dem DFB-Bundestag im Herbst für eine Reform der Aufstiegsregelung einsetzt. Primäres Ziel ist ein sicherer Aufstiegsplatz für die Meister aller Regionalligen. Besonders in der Nordost-Staffel tummeln sich viele große Traditionsvereine aus dem Osten, die seit Jahren in der Viertklassigkeit festhängen und durch das aktuell System im Vergleich zur West- und Südwest-Staffel benachteiligt werden. Auf der Pressekonferenz verwiesen die Vereinsvertreter auch auf die hohe Attraktivität der Regionalliga Nordost im Vergleich zu den anderen Staffeln.

Als Wunschlösung präsentierten die Vereine einen Wechsel hin zu einer viergleisigen Regionalliga. So könnte jedem Meister der Aufstieg garantiert werden und die 3. Liga müsste keinen weiteren Abstiegsplatz opfern. Die Einteilung soll anders als bisher grob nach Himmelsrichtung erfolgen und auch verbandsübergreifend bzw. überregional erfolgen. Final soll jede Staffel aus 20 Teams bestehen, für eine Übergangszeit wäre auch ein größeres Teilnehmerfeld denkbar. Ein weiterer Vorschlag wären eine Playoff-Runde mit allen fünf Meistern, von denen weiterhin vier Vereine aufsteigen. Als dritten Vorschlag brachten die Vereine eine Erweiterung der 3. Liga auf 22 Teams mit weiterhin vier Absteigern und einer viergleisigen Regionalliga sowie die Schaffung einer eigenen U23-Liga ins Spiel. Sollte in den nächsten Monaten keine Bewegung seitens des Verbands zu sehen sein, schließt die Initiative auch den juristischen Weg als Ultima Ratio nicht aus.

Autor: Moritz Schneider
Quelle: Die falsche 9

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