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Saisonvorschau Eintracht Frankfurt: Die Adler im Höhenflug

Kaum einer Mannschaft in Deutschland flogen in den letzten Jahren so viele Sympathien zu wie der Eintracht aus Frankfurt. Mit Leidenschaft, unbändigem Willen und dem ein oder anderen fußballerischen Glanzstück konnten die Frankfurter sogar gegen den FC Chelsea mithalten und fesselten Millionen von Zuschauern vor dem Bildschirm. Über Jahre hinweg ist dieser stetige Aufstieg unter der Regie von Fredi Bobic und Bruno Hübner zustande gekommen. Jetzt wo der Erfolg an den Main zurückgekehrt ist, sind die Erwartungen im Umfeld natürlich auch gestiegen. Gelingt es der Eintracht, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen oder droht der Höhenflug jäh zu enden?

Die letzte Saison

Ausgerechnet der ungeliebte Nachbar aus Mainz sorgte mit einer furiosen Aufholjagd gegen die TSG Hoffenheim in letzter Sekunde für die erneute Europa-League-Qualifikation der Eintracht. Die ungewohnt vielen Spiele in der langen, kräftezehrenden Saison hätten die Adler fast noch um den verdienten Lohn gebracht. Lange spielte Frankfurt munter um Champions-League-Platz 4 mit. Bis zum 32. Spieltag stand man auf eben jenem und wurde am Ende doch noch auf Platz 7 durchgereicht. Dass es überhaupt so eine erfolgreiche Saison wurde, war nicht unbedingt abzusehen. Der Saisonstart unter dem neuen Trainer Adi Hütter ließ sich mit dem Ausscheiden als Titelverteidiger in der 1. DFB-Pokal-Runde unglücklich an. Doch die Mannschaft fing sich schnell und spielte eine in der Nachbetrachtung außergewöhnliche Saison.

Marathonmänner auf den Außenbahnen

In der heutigen Zeit setzen viele Trainer vor oder nach englischen Wochen auf wilde Rotationen und Varianten ihrer Aufstellungen und Systeme. Nicht so Adi Hütter. Teils auch gezwungenermaßen mangels Alternativen, setzte der Österreicher fast immer auf einen eingespielten Kern seines Kaders. Vor allem die beiden hochstehenden Außenverteidiger Filip Kostic und Danny da Costa absolvierten gefühlt jedes Spiel über die volle Distanz. Dass sich besonders bei ihnen die lange Saison beim vierten oder fünften Vollsprint über die Außenbahn spätestens im Mai bemerkbar machte, war abzusehen. Wenig überraschend also, dass die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt zuschlugen. Mit Erik Durm trägt seit diesem Sommer ein Weltmeister von 2014 das Trikot der Eintracht. Für die rechte Seite ist Timothy Chandler nach seiner langen Verletzung endlich wieder eine Alternative.

Vier Monate hat Martin Hinteregger gebraucht, um in Frankfurt zum Publikumsliebling aufzusteigen. Nach der halbjährigen Leihe konnte er durch zähes Ringen in den Verhandlungen mit dem FC Augsburg fest verpflichtet werden. Besonders intensiv suchten Bobic und Hübner jedoch nach Alternativen im zentralen Mittelfeld. Noch bevor die feste Rückkehr von Sebastian Rode in trockenen Tüchern war, unterschrieben Dominik Kohr und Djibril Sow am Main. Letzterer hat sich in der Vorbereitung zwar schwer verletzt, könnte dadurch vor allem in der zweiten Saisonhälfte ein wichtiger Baustein werden. Gemeinsam mit Gelson Fernandes, Jonathan de Guzman und Lucas Torro, dem Gewinner der Vorbereitung, ist die Eintracht in der Schaltzentrale breit aufgestellt.

Was sagen die Wettanbieter?

Zum zweiten Mal in Folge gehen die Frankfurter in dieser Saison auf große Europareise. Die Quotenmacher sehen auch eine dritte Auflage in Folge nicht unrealistisch. Für einen Einsatz von 10€ springen lediglich 23€ heraus, sollte die Eintracht einen der ersten sechs Plätze in der Bundesliga belegen. Für den ganz großen Wurf winkt jedoch auch eine stolze Summe. 1250€ gäbe es für eine Frankfurter Meisterschaft bei 10€ Einsatz. Immerhin 200€ erhalten besonders pessimistische Anhänger der Adler. Dieser Betrag würde im Abstiegsfall ausgezahlt werden.

Wer schießt jetzt die Tore?

Bei aller Euphorie rund um den Verein darf natürlich nicht vergessen werden, dass mit den Abgängen von Lukas Jovic und Sebastien Haller die Torschützen von 32 der 60 Saisontore in der Bundesliga verloren gehen. Im Zusammenspiel mit Ante Rebic wurde jede Abwehr vor eine Herausforderung gestellt. Die Variabilität und das blitzschnelle Umschalten machten das Spiel der Eintracht unberechenbar. Dazu waren die drei Stürmer auch einfach gnadenlos effektiv. Ante Rebic bleibt, Stand jetzt, immerhin erhalten. Goncalo Paciencia und Neuzugang Dejan Joveljic sollen in die Fußstapfen von Haller und Jovic treten. Es dürfte eine der spannendsten Fragen werden, ob die Abgänge so adäquat ersetzt werden können.

ZugängeAbgänge
Martin Hinteregger (FC Augsburg)Luka Jovic (Real Madrid)
Djibril Sow (BSC Young Boys)Sebastien Haller (West Ham United)
Dominik Kohr (Bayer Leverkusen)Jetro Willems (Newcastle United)
Kevin Trapp (Paris St. Germain)Andersson Ordonez (LDU Quito)
Filip Kostic (Hamburger SV)Danny Blum (VfL Bochum)
Sebastian Rode (Borussia Dortmund)Max Besuschkow (Jahn Regensburg)
Dejan Joveljic (Roter Stern Belgrad)Mischa Häuser (FSV Frankfurt)
Erik Durm (Huddersfield Town)Tobias Stirl (VfL Wolfsburg II)
Nicolai Müller (Hannover 96, Leihende)Branimir Hrgota (SpVgg Greuther Fürth)
Daichi Kamada (VV St. Truiden, Leihende)Patrice Kabuya (Hamburger SV II)
Felix Wiedwald (MSV Duisburg, Leihende)Noel Knothe (1. FC Nürnberg II)
Marijan Cavar (NK Osijek, Leihende)Nelson Mandela Mbouhom (unbekannt)
Deji Beyreuther (TSG Hoffenheim II)
Rodrigo Zalazar (Korona Kielce, Leihe)
Tuta (KV Kortrijk, Leihe)

Player To Watch

Bisher kam Lucas Torro auf lediglich acht Einsätze im Trikot der Eintracht. Dass er das gerne schleunigst ändern würde, hat er in der Vorbereitung auf die kommende Saison bewiesen. Durch gute Leistungen in den Testspielen ist er zu einer echten Alternative für Adi Hütter geworden. Mit einem sehenswerten Treffer brachte er seine Mannschaft in der Euro-League-Quali in Tallinn auf die Siegerstraße. Die prominente Konkurrenz im Mittelfeld wird es ihm zwar nicht leicht machen auf Spielzeit zu kommen. Bei den vielen Spielen, die der Eintracht auch 2019/20 blühen, wird der 25-jährige jedoch genug Möglichkeiten haben, sich in den Vordergrund zu spielen.

Ausblick

Der Eintracht steht erneut eine sehr lange Saison bevor. Fraglich, ob alle Spieler das hohe Pensum nochmal eine komplette Saison vollständig abspulen können. Umso wichtiger wird es sein, dass die Neuzugänge einschlagen und sich zu echten Alternativen entwickeln. Und natürlich müssen irgendwie die Tore von Sebastien Haller und Luka Jovic aufgefangen werden. Die Eintracht und Adi Hütter haben aber bereits letzte Saison bewiesen, dass sie dazu in der Lage sind. Es scheint alles möglich, von der erneuten Qualifikation für Europa bis zu einer Saison im unteren Mittelfeld der Tabelle.

Quelle: Die falsche 9

Autor: Moritz

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